Investive Waldumweltmaßnahmen

Schwedische Auerhühner im Thüringer Schiefergebirge, Fangaktion 2023

Der Einsatz von Wildfängen aus Schweden kann maßgeblich zur Stabilisierung der Population im Thüringer Schiefergebirge beitragen.  Translokation (d.h. das Umsetzen) von Wildvögeln in einen anderen Lebensraum stellt eine wertvolle Ergänzung zur Auswilderung naturnah aufgezogener Tiere dar.

Für eine Translokation schwedischer Wildvögel erfolgte der Fang im Frühjahr 2023 in der schwedischen Provinz Västerbotten. Hierbei konnte, erfreulicherweise, der Fang von 50 Auerhennen mit Unterstützung polnischer und schwedischer Experten gelingen. Für das Thüringer Artenschutzprojekt stellt dies einen einmaligen Erfolg dar. In den folgenden Monaten wurde ein intensives Monitoring etabliert.

Die Auswilderung der Tiere konzentrierte sich auf die Vogelschutzgebiete Nr. 28 („Nördliches Thüringer Schiefergebirge mit Schwarzatal“) und Nr. 34 („Langer Berg-Buntsandstein-Waldland um Paulinzella“). In diesen Gebieten ist bereits ein engmaschiges Prädatorenmanagement etabliert und in der Vergangenheit erfolgte eine ausreichende Qualifizierung der Lebensräume.

Erhalt des Kleinen Zweiblatts (Listera cordata)

Im Geschützten Landschaftsbestandteil „Siegelbachmoor“ im Forstamt Finsterbergen wurden und werden Maßnahmen zum Erhalt des Kleinen Zweiblatts, einer geschützten Orchidee, durchgeführt. Durch das zuletzt im Jahr 2019 von ThüringenForst veranlasste Monitoring ist bekannt, dass das Vorkommen mit ca. 3.500 Trieben eines der größten und somit bedeutendsten in Deutschland ist.

Daraus folgt eine hohe Verantwortung Thüringens für den Schutz dieser Art, unter anderem durch den Erhalt dieses außergewöhnlichen Standorts. Durch eine teilweise Beschattung der Pflanzen, eine Vitalisierung der Mykorrhiza und die Anlage von Aussaatfenstern wird die Orchidee unterstützt, die gravierenden Folgen der Borkenkäfer-Kalamität zu überstehen.

Waldsäume sind Lebensräume

Funktionsgerechte Waldsaumstrukturen haben bedeutende naturschutzfachliche und ökologische Vorteile. Sie fördern die Artenvielfalt, indem sie spezialisierte Lebensräume für viele Tier- und Pflanzenarten bieten, darunter auch seltene und gefährdete Arten der Roten Liste, sowie gesetzlich geschützte Arten.

Ein Waldsaum bezeichnet den Übergangsbereich zwischen Wald und Offenland (Waldrand), der durch seine gestaffelte Struktur, bestehend aus verschiedenen Vegetationsschichten, Lebensräume für eine Vielzahl von Organismen schafft und sich positiv auf die Biotopvernetzung auswirkt.

Im Rahmen der vom Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums [ELER] geförderten investiven Waldumweltmaßname wurden in den Thüringer Forstämtern Oberhof und Neuhaus stufige Waldränder etabliert.

Hierfür wurden im Herbst 2023 charakteristische und standortgerechte Baum- und Straucharten auf Borkenkäfer-Schadflächen gepflanzt und anschließend mit Einzelschutz versehen. Anschließend wurden im folgenden Sommer die gesetzten Pflanzen durch Kulturpflegearbeiten gefördert, sodass die Waldränder in der Zukunft ihre volle ökologische Funktion erfüllen können.