Spätestens im Herbst prüfen viele Ofenbesitzer ihre Brennholzvorräte – und füllen sie auf. Wer dabei sein Brennholz selbst im Wald aufarbeitet, sollte auf Arbeitssicherheit achten. Und im Zweifelsfall die Säge stehen lassen und einen Harvester ordern.
Anlässlich des anstehenden Winters überprüfen viele Ofenbesitzer ihre Brennholzvorräte. Und nicht wenige nutzen die aktuelle Holzeinschlagssaison, um selbst Brennholz im Wald zu werben. Denn die Selbstwerbung ist immer noch die finanziell günstigste Art und Weise, um an den begehrten Energieträger Holz zu kommen. Aber Waldarbeit ist gefährlich: Im letzten Jahr stieg die Zahl der Unfälle laut Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau (SVLFG) im Wald bundesweit von 4048 (2021) auf 4302 an.
Dabei starben 33 Personen. Speziell in der Holzaufarbeitung, zu der die Brennholzgewinnung gehört, sind die Unfallzahlen um 6 % gestiegen. Ursächlich, so die Sicherheitsexperten, dürfte dabei auch die zunehmende Aufarbeitung von Schadholz zur Brennholzgewinnung sein.
Denn die Schadholzaufarbeitung erfordert noch mehr Umsicht: Trockene Äste können unmittelbar aus dem Kronenbereich herausbrechen, stehendes Totholz kann plötzlich in sich zusammenbrechen, äußerlich kaum sichtbare Fäulnisprozesse im Stamm den Baum destabilisieren. Eine erfreulichere Entwicklung der betrieblichen Unfallzahlen zeigt sich dagegen bei der ThüringenForst-AöR: Seit 2011 haben sich immer weniger Unfälle ereignet. 2022 sind die Unfallzahlen auf 32 zurückgegangen. Es ereignete sich kein tödlicher Arbeitsunfall.
Mit Forsttechnik für mehr Sicherheit bei der Waldarbeit
„Für mehr Sicherheit bei der Schadholzaufarbeitung sorgt der Einsatz von Spezialmaschinen. In den Fahrzeugkabinen sind die Forstwirte gut geschützt und können von dort aus hydraulisch den Fällvorgang, die Sortimentsaufarbeitung und das Ablegen des Rundholzes auf der Rückegasse durchführen“, erläutert Volker Gebhardt, ThüringenForst-Vorstand. Brennholzwerbern wird empfohlen, die Schadholzaufarbeitung insbesondere von durch Trockenheit abgestorbenen Altbuchen wie auch stehendem Fichten-Totholz durch forstliche Unternehmer und den Einsatz eines Harvesters durchführen zu lassen.
Schon die Verwendung eines landwirtschaftlichen Schleppers mit Kran und Zange oder auch Seilwinde kann die motormanuelle Fällung derartigen Schadholzes deutlich sicherer machen. Für mehr Sicherheit bei der händischen Aufarbeitung sorgen auch funkferngesteuerte Fällkeile: Aus sicherer Entfernung vor herabstürzenden Trockenästen kann der Brennholzwerber hiermit Schadholz zu Boden bringen.
Aufklärung für mehr Arbeitssicherheit
Das Forstliche Bildungszentrum Gehren der ThüringenForst-AöR bietet einen ganzen Strauß an verschiedenen Fortbildungskursen speziell zur motormanuellen Holzernte. Erfahrene Forstwirtschaftsmeister sensibilisieren für die sichere Schadholzfällung. Dabei werden Arbeitsverfahren ebenso geschult, wie etwa der Einsatz von funkferngesteuerten Fällkeilen, wie auch Fällproblematiken vorgestellt werden, bei denen auf eine motormanuelle Holzernte komplett zu Gunsten des Einsatzes von Harvestern verzichtet werden sollte. Die eigene Sicherheit geht vor!