Bundeswaldinventur

Was ist die Bundeswaldinventur?

Die Bundeswaldinventur (BWI) ist eine umfassende Erhebung, die alle zehn Jahre durchgeführt wird und den Zustand der Wälder in Deutschland erfasst. Sie basiert auf einer stichprobenartigen Bestandsaufnahme

  • der Baumarten,
  • Waldflächen und
  • forstwirtschaftlichen Nutzungsmöglichkeiten

in ganz Deutschland (Großrauminventur). Dabei werden, anders als bei der jährlichen Waldzustandserhebung, über 150 Merkmale wie Baumarten, Baumdurchmesser, Totholzanteile und Verjüngung der Wälder erfasst. Diese Daten werden genutzt, um langfristige Entwicklungen und Veränderungen in der Waldstruktur und -gesundheit zu analysieren​.

Für Thüringen bietet die BWI wichtige Einblicke in den Zustand und die Entwicklung der Wälder des Bundeslandes.

Aktuelle Ergebnisse der vierten Bundeswaldinventur (BWI 4)

In der PDF finden Sie Erklärungen und Grafiken zu den in Thüringen erhobenen Daten.

Hinweis: Diese Datei ist nur bedingt barrierefrei. Sollten Sie bestimmte Daten benötigen, helfen wir Ihnen gerne weiter. barrierefreiheit(at)thueringenforst.de

 

Ziele der Bundeswaldinventur

Ziel der BWI ist es, den Zustand und die Entwicklung der deutschen Wälder detailliert und großflächig zu erfassen. Sie liefert verlässliche Daten für die nachhaltige Waldbewirtschaftung und gibt u. a. Auskunft über

  • die Waldfläche,
  • die Baumarten,
  • der Baumdurchmesser,
  • den Holzvorrat,
  • die biologische Vielfalt und
  • die CO₂-Speicherung der Wälder einschließlich der Waldböden.

Diese Informationen dienen als Grundlage für forstwirtschaftliche Entscheidungen und politische Maßnahmen zum Schutz und zur Nutzung der Wälder​. 

Für Thüringen hat die BWI besondere Bedeutung, da hier neben der Erfassung der üblichen Merkmale auch regionale Besonderheiten wie Totholzanteile und Verjüngungssysteme erfasst werden​. Die jüngsten Ergebnisse der BWI 4 zur Holzproduktion sind auch Grundlage für das Basisszenario der Waldentwicklungs- und Holzaufkommensmodellierung (WEHAM) . Diese Erhebungen sind für weitergehende Entwicklungsmöglichkeiten der nationalen Forst- und Holzwirtschaft wichtig.

Durchführung

Die Durchführung erfolgt durch den Landesinventurleiter aus unserer Forstliches Forschungs- und Kompetenzzentrum (FFK Gotha) und einem Inventurhelfer. 

Zunächst wird einer der knapp 2800 im Boden verankerten Inventurmarker aufgespürt. Die Aufnahmetrakte der BWI sind im Gelände „unsichtbar“, um Manipulationen etwa durch punktuelle Bewirtschaftungsmaßnahmen auszuschließen. Im Anschluss werden ca. 150 Merkmale im 360grad Winkel rund um den jeweiligen Trakt erfasst und zur Auswertung an das Heinrich von Thünen-Institut nach Braunschweig übermittelt.

Veränderungen im Dekadenvergleich

Die BWI zeigt langfristige Zustandsveränderungen der Wälder. So hat sich seit der ersten Erhebung 1986 die Waldfläche in Deutschland stabilisiert, während der Holzvorrat kontinuierlich gewachsen ist. Auch die Artenvielfalt hat zugenommen. Die letzte Erhebung von 2012 zeigte jedoch auch negative Entwicklungen. Die Ergebnisse der vierten Inventur (2012–2022) liegen aktuell vor. 

Die letzte Erhebung 2012, deren Ergebnisse für Thüringen veröffentlicht wurden, zeigte, dass der Wald in Thüringen überwiegend stabil geblieben ist.

Gesetzliche und politische Bedeutung

Die BWI ist im Bundeswaldgesetz (§ 41a BWaldG) verankert und stellt eine zentrale gesetzliche Verpflichtung dar. Die Daten der BWI sind entscheidend für die Überwachung der Nachhaltigkeit der Waldbewirtschaftung in Deutschland. Sie helfen, die Einhaltung von Klimaschutzzielen zu überwachen, da der Wald und der Waldboden eine wichtige Rolle als CO₂-Senke spielen. Zudem werden die Ergebnisse genutzt, um den Zustand der Wälder im Rahmen internationaler Abkommen, wie dem Kyoto-Protokoll, zu bewerten​.

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