Tagtäglich nutzen wir Dinge aus Waldholz und keiner weiß es. Vom Shirt über die Tageszeitung, im Kaugummi bis zum Eisstiel - überall findet sich Holz bzw. seine Bestandteile
Jedes Kind hat es im Sommer hundertfach in der Hand und tausendmal im Mund. Doch die wenigsten Eltern können erklären, woher der praktische Stiel am erfrischenden Eis kommt. Dabei ist die Antwort ganz einfach: Aus dem Wald. Nicht irgendein Waldholz, sondern Buchenholz, das nicht zu krumm ist und kaum Äste besitzt. Denn Eisstiele sollen ja gerade im Kindermund splitterfrei sein.
„Buchenholz ist absolut geschmacksneutral und besitzt eine ausgesprochen glatte und splitterfreie Oberfläche“, so Volker Gebhardt, ThüringenForst-Vorstand. Damit aus den dicken Buchen in Thüringens Wäldern Millimeter dünne Eisstiele entstehen, werden im Furnierwerk aus den Stammwalzen dünne Schichten heruntergeschält – gleichsam wie bei einem Bleistiftspitzer, nur viel größer.
Mit einer Stanze wird anschließend die gewünschte Stielform ausgestochen – wie beim Plätzchenbacken. Zehn Zentimeter lang und rund vier Gramm schwer ist so ein Eisstiel aus den heimischen Buchenwäldern. Geschätzt dürften Thüringens Förster jedes Jahr Buchenholz für etwa eine Million Eisstiele ernten. Und so sorgen still und heimlich bewirtschaftete Wälder im Hochsommer für freudige Kinderaugen – und keiner weiß es.