Weiterer Hoffnungsträger im Klimawandel: Die Roteiche

Weiterer Hoffnungsträger im Klimawandel: Die Roteiche

glutrote Blätter der Roteiche. Diese Eichenart hat sehr spitz zulaufende Blätter im vergleich zu anderen Eichenarten.
Die Roteiche verstärkt mit ihren glutroten Herbstblättern den „Indian Summer“ auch in unseren Breitengraden.
©Ralf Sikorski

Die Amerikanische Roteiche ist zum Baum des Jahres 2025 gewählt. Seit über 250 Jahren in Deutschland vorkommend, scheinen nicht nur ihre trockenheitsertragenden Eigenschaften immer interessanter zu werden – auch in Thüringen

Die Amerikanische Roteiche (Quercus robur) wurde durch die „Baum des Jahres – Dr. Silvius Wodarz Stiftung“ zum „Baum des Jahres 2025“ gekürt. Unter den bisher 34 Preisträgern seit 1989, ist sie neben der Walnuss (2008), der Ross- und der Esskastanie (2005 bzw. 2018) sowie der Robinie (2020) nunmehr die fünfte sog. Laubholz-Gastbaumart, die diese Ehrung erhält. Gastbaumart bedeutet, dass die Baumart nicht nach der letzten Eiszeit vor rund 10.000 Jahren natürlich nach Mitteleuropa eingewandert ist, sondern zivilisatorisch bedingt die heimischen Wälder ergänzt.

In Deutschland und damit auch in Thüringen ist die aus dem östlichen Nordamerika stammende Eichenart seit über 250 Jahren vertreten, ihr Anteil beträgt in den Thüringer Wäldern gleichwohl weniger als 0,3 % (BRD: > 0,5 %). In den Fokus der „Baum des Jahres-Stiftung“ geriet die sturmfeste Baumart aufgrund gleich mehrerer positiver Eigenschaften: Die Roteiche ist unter trockenen Klimabedingungen einsetzbar, auch auf ärmeren Standorten, und sie zeigt in Mischbeständen gute Wuchsleistungen. Die lichtbedürftige Roteiche gilt als ökologisch gut integrierbar in naturnahe Waldsysteme. Ihr Holz ähnelt dem Holz der heimischen Eichen und ist vergleichbar vielfältig verwendbar.

Größere Roteichenbestände finden sich südlich von Jena

„Die Roteiche erduldet sehr kalte Winter und sehr heiße Sommer. Das macht sie mit den beiden heimischen Eichenarten zu einem interessanten Trio. Zu finden ist sie in kleinen Einzel- oder Gruppenbeimischungen an vielen Thüringer Waldorten, größere Bestände finden sich bei Hummelshain südlich von Jena“, erläutert Jörn Ripken, ThüringenForst-Vorstand. Dem Klimawandel soll einerseits mit trockenheitsertragenden Baumarten, andererseits mit einer risikomindernden, breiteren Laubholzausstattung begegnet werden. Die bis zu 400 Jahre alt werdende Roteiche wird zudem als weniger feueranfällig eingeschätzt, sodass sie häufig bei der Anlage von Brandschutzriegeln im Wald Verwendung findet.

Die Roteiche bietet zudem auch dem Waldbesuchenden eine individuelle Besonderheit: Der Baum färbt sein im Vergleich zu den heimischen Eichen auffallend großes Blätterkleid im Herbst wunderschön leuchtend rot. Dieser in den USA und Kanada als „Indian Summer“ bezeichnete Naturvorgang, dort maßgeblich durch die Roteiche getragen, wird für die Waldfreunde in Thüringen zunehmend mehr erlebbar werden.

Kontakt

ThüringenForst Zentrale

Dr. Horst Sproßmann