Viele Kirchgänger werden zur weihnachtlichen Messe mit Weihrauch verzaubert. Der intensive Duft des glühenden Baumharzes ist gleichermaßen typisch für die katholische Liturgie wie auch geheimnisvoll für die moderne Medizin
Zum Weihnachtsfest wird man spätestens zum Kirchgang damit verzaubert: Weihrauch. Er spielt in der katholischen Liturgie seit jeher eine große Rolle. Was viele nicht wissen: Weihrauch ist ein Baumharz des gleichnamigen Weihrauchbaumes der Gattung Boswellia, zu der gleich mehrere Baumarten gehören. Diese kommen vor allem in Indien, Somalia, Sudan und im Oman vor. Dort werden die bis zu 150 Jahre alten Bäume in Plantagen bewirtschaftet.
Ende März beginnt für mehrere Monate die Harzernte. Eine Rindenverletzung lässt eine milchige Flüssigkeit austreten, die an der Wunde zu Harz trocknet. Auf heiße Kohle gelegte Harzperlen verglühen und bilden den typischen Weihrauch. Als „Tränen Allahs“ bezeichnet, spielt Weihrauch jedoch noch heute in allen Weltreligionen eine wichtige Rolle. Baumart, Alter und Standort sind für die Qualität des Harzes wichtig, von dem ein Baum pro Saison bis zu zehn Kilogramm bilden kann.
„Das Geheimnis des Weihrauchs konnte selbst in der modernen Pharmakologie und Medizin bis heute nicht geklärt werden“, erläutert Volker Gebhardt, ThüringenForst-Vorstand. Der im Weihrauchharz vorkommenden Boswelliasäure wird eine entzündungshemmende, schmerzstillende und antimikrobielle Wirkung zugesprochen. Weihrauch soll demnach bei Rheuma und Arthritis helfen. Weihrauch gehört als kultisches Symbol zu den historisch ältesten Nutzungsmöglichkeiten von Holz, neben der Verwendung von Holz als Brenn- und Baustoff.