Erstaunlich viele Redewendungen, Sprichworte und Aphorismen ranken sich um Wald, Bäume und Holz. Und wir nutzen sie oft täglich, ohne es zu bemerken
„Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es heraus“ ist noch die geläufigste Redewendung mit Bezug zum Wald. Wer sagt, er müsse „Eulen nach Athen tragen“, der kann auch „Holz in den Wald tragen“ – und meint damit, eine überflüssige Handlung durchzuführen. In Details verliert sich der, der vom „Hölzchen zum Stöckchen kommt“. Selbst deutsche Dichter machten derartige Redewendungen populär: Martin Wieland etwa begeisterte die Aussage „Den Wald vor lauter Bäumen nicht sehen“ und beschreibt damit in mehreren seiner Werke den Unglücksraben, der naheliegende Lösungen nicht findet. Und Johann Wolfgang von Goethe wird das Zitat „Es ist dafür gesorgt, dass Bäume nicht in den Himmel wachsen“ zugeordnet. Häufiger erscheinen derartige Redewendungen aus dem Volksmund zu stammen: „Pfeifen im Wald“ tut jener, den Angst und Sorge umtreiben, im dunklen Wald ebenso wie im dunklen Keller.
„Es herrscht Schweigen im Wald“ -was die heimische Vogelwelt nur selten zulässt- umschreibt heute Gesprächsphasen, die ohne Worte verlaufen. Bergarbeiter klopften im späten Mittelalter vor dem Betreten eines Stollens auf die hölzernen Stützmasten - klangen diese dumpf, waren sie morsch und die Arbeit gefährlich. Heute wünschen wir uns Glück, indem wir „Auf Holz klopfen“. Aber nicht nur für Redewendungen waren Wald, Bäume und Holz gut, auch für Zungenbrecher: „Ich geh´ mal in den Birkenwald, denn meine Pillen wirken bald“ ist eine solche logopädische Übung. Und selbst Schlüpfrigkeiten wurden nicht ausgelassen: Das Wort „splitterfasernackt“ beschreibt tatsächlich den Splint des Baumes, der sich unter der Rinde befindet: War Rinde und Splint vom Stamm entfernt, war der Baum „nackt“.
Kurzum: Redewendungen um Wald, Bäume und Holz sind heute noch geläufig, ihr Ursprung liegt nicht selten Jahrhunderte zurück. Und sie zeigen die enge Verbundenheit vieler Menschengenerationen mit Wald und Holz.