Die Forstbaumschule „Dr. Gottlob König“ der ThüringenForst-AöR feierte dieses Jahr in Breitenworbis ihr 60jähriges Bestehen. Die staatliche Einrichtung kennen viele, aber wer ist Dr. Gottlob König?
Zur ThüringenForst-AöR, flächengrößter Waldeigentümer im Freistaat, gehört die Forstbaumschule „Dr. Gottlob König“ in Breitenworbis. Die rund 25 Hektar große Einrichtung produziert pro Jahr ein bis zwei Millionen Baumsetzlinge. Mit ihrem rund 30 Baumarten umfassenden Forstpflanzenbestand versorgt sie die 24 Forstämter der Landesforstanstalt und ermöglicht maßgeblich deren Aufforstungsmaßnahmen.
Im Sommer dieses Jahres feierte die Forstbaumschule ihr 60jähriges Bestehen, zu der auch Forstministerin Susanna Karawanskij anreiste. Während die Einrichtung weit über die Grenzen des Freistaats hinaus bekannt ist, ist ihr Namenspatron „Dr. Gottlieb König“ zumindest Forstlaien wenig geläufig.
Forstbaumschule ehrt den Vordenker geregelter Forstwirtschaft
„Der im heutigen Landkreis Sömmerda geborene Dr. Gottlob König ist einer der herausragenden Persönlichkeiten des deutschen Forstwesens. Er hat sich nicht nur als Forstmathematiker der forstlichen Nachhaltigkeit gewidmet, sondern auch und besonders der Forstausbildung“, erläutert Jörn Ripken, ThüringenForst-Vorstand. In Anerkennung seines Lebenswerkes wurde die Forstbaumschule 1965, kurz nach ihrer Begründung, nach dem großen Forstwissenschaftler benannt.
Als Schüler Heinrich Cottas, einem weiteren herausragenden thüringischen Forstmann, übernahm König die Verwaltung des Forstreviers Ruhla. Parallel hierzu widmete er sich der Ausbildung junger Forstleute. Dies geschah in einer Zeit, in der berufliche Anerkennung zwingend eine höhere fachliche wie auch allgemeine Bildung erforderte, die in den bisherigen „Forst- und Jagdschulen“ nicht geleistet werden konnte. König begründete eine Meisterschule, die zur Forstlehranstalt und mit dem Umzug nach Eisenach 1830 schließlich, über 50 Jahre nach Königs Tod, zur Forstakademie erhoben wurde. Neben Eisenach gab es derartige Einrichtungen nur noch in Tharandt, Eberswalde und Hannoversch-Münden.
Was hat König mit einer Forstbaumschule zu tun?
Zum einen war Dr. Gottlob König Forstpraktiker, zu dessen Aufgaben selbstverständlich auch die Wiederbewaldung von weniger ertragreichen Nieder- und Mittelwäldern, zahlreichen Waldblößen und verbissenen Waldweideflächen gehörten. Zum anderen erkannte König die erhöhten wirtschaftlichen Anforderungen bei der Waldbehandlung, welche sich mit dem beginnenden Industriezeitalter immer deutlicher abzeichneten. Als Forstmathematiker erweiterte er das Forstvermessungswesen sowie die Forstplanung und begründete die moderne Forstwissenschaft mit.
König erkannte, dass die praktische Waldbewirtschaftung auf mathematisch-naturwissenschaftlichen Grundlagen aufbauen musste. So sorgte König dafür, dass an seiner Forstlehranstalt Ferndinand Senft lehrte, der Begründer der wissenschaftlichen Bodenkunde. Heute ist die Bodenkunde aus der Forstwissenschaft nicht mehr wegzudenken, genauso wenig wie Forstbaumschulen aus der Forstpraxis.