Invasive Pilzarten breiten sich in Thüringens Wäldern stetig aus. Forstwissenschaft und -praxis suchen Lösungen
In Thüringens Wäldern breiten sich immer mehr gebietsfremde Arten aus, darunter auch Pilze. Verbreiten sich diese Arten indem sie Lebensräume und heimische Arten beeinträchtigen und richten sie damit nachweislich Schaden an, spricht man von invasiven Arten.
Der aus Ostasien stammende Pilz mit Namen „Falsches Weisses Stengelbecherchen“ ist solch eine invasive Art: Diese hat nahezu alle Eschen im Freistaat befallen und bringt sie, egal in welcher Altersstufe, über kurz oder lang zum Absterben. Seit Jahren verzichten deshalb Waldbesitzende in Thüringen, Eschen anzupflanzen. Eschenholz ist als Möbel-, Parkett-, Sportgeräte- und Werkzeugholz sehr beliebt. Hauptgrund für die Einschleppung gebietsfremder Arten ist die Globalisierung und der damit verbundene internationale Warenverkehr.
Hauptsächlich aus Asien und Nordamerika eingeschleppt
„Nach Erhebungen der Schweizer Forstkollegen werden die meisten gebietsfremden Pilze aus Asien und Nordamerika eingeschleppt. Mutmaßlich spielen Baumschulen und Gärtnereien hier eine Rolle“, erläutert Volker Gebhardt, Vorstand der ThüringenForst-AöR. Ausgangspunkt für die Verbreitung sind Gebiete insbesondere um größere Städte in tieferen, warmen Lagen.
Nicht selten finden sich in privaten Gärten derartige Pilze, werden doch dort gerne exotische Zierpflanzen kultiviert. Leider werden von dort bisweilen auch noch kontaminierte Pflanzenreste illegal zur Entsorgung in den Wald verbracht. Von dort gelangen sie an heimische Pflanzen, die sie ggf. erfolgreich besiedeln können. Andere invasive Arten gelangen durch Verunreinigung von Saatgut oder Futtermittel nach Deutschland bzw. Thüringen. So fand der Samen einer invasiven Pflanze, des Beifußblättrigen Traubenkrauts, in Vogelfutter seinen Weg nach Europa.
Einschleppung von Pilzen nur schwierig zu unterbinden
Obwohl Maßnahmen des Pflanzenschutzes wirksam sind, ist eine gänzliche Unterbindung der Einschleppung gebietsfremder Arten kaum realistisch. Die exotische Wirtspflanze und der Pilz sind untereinander angepasst und zeigen kaum Symptome eines Befalls. Hinzu kommt, dass viele eingeschleppte Arten in Mitteleuropa unbekannt sind. Nach etwas zu suchen, was man nicht kennt, ist ausgesprochen schwierig. Um den interkontinentalen Pflanzenhandel nicht deutlich einschränken zu müssen, sollten Maßnahmen zum Schutz vor durch Pflanzen übertragene Krankheiten strenger und auch ggf. erweitert werden.
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