Forstexperten der eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) forschen, wie die heimischen Bäume mit der klimawandelbedingten Zunahme von Trockenheit und Hitze zurechtkommen. Der Versuchsaufbau in Klimakammern, ähnlich einem kleinen Gewächshaus, versorgt die Pflanzenwurzeln mit genug Bodenwasser, gleichzeitig wird die Baumkrone Trockenheit und Hitze ausgesetzt und damit Extremereignisse im fortschreitenden Klimawandel simuliert. Das Ergebnis: Bäume können sich, trotz guter Wasserversorgung im Boden, zu Tode „schwitzen“.
Ursächlich ist ein Dampfdruckdefizit, welches sich zwischen trockener Luft und Luftfeuchtigkeit im Blattinneren aufbaut. Der „Wasserhunger“ der warmen Luft zieht gleichsam das Wasser aus den Kronen der Bäume. Es verdunstet. Je nach Intensität und Dauer der Trockenheit welken Blätter oder Nadeln vorzeitig. Das Wasserleitsystem der Bäume kollabiert und mit dem Aussetzen der lebenswichtigen Fotosynthese können sie sogar absterben.
Dampfdruckdefizit kann durch Bäume nicht ausgeglichen werden
Bäume reagieren auf Trockenheit und Hitze, in dem sie ihre Blattöffnungen, die als Stomata dem Gasaustausch der Fotosynthese dienen, verschließen. Dies erträgt der Baum allerdings nur begrenzt, da geschlossene Blattöffnungen keine Fotosynthese erlauben. „Zieht“ jetzt zunehmend warme Luft trotzdem Wasser aus den Blättern, brechen die Wasserleitsysteme im Baum zusammen. Diese Leitsysteme sind aber für den Transport von Wasser aus der Wurzel zur Krone und umgekehrt wassergelöster Nährstoffe von der Krone in die Wurzeln zuständig.
„Die pflanzenphysiologische Erforschung dieser Zusammenhänge ist für Waldbesitzende und Forstleute ausgesprochen wichtig. Es scheint zu erklären, dass allein ausreichende Niederschläge die Bäume nicht vor einem Dürretod bewahren können“, erläutert Volker Gebhardt, ThüringenForst-Vorstand. Für die Forstpraktiker stellt sich die Frage, welche Baumarten mit diesem Phänomen des „zu Tode schwitzen“ besser zurechtkommen.
Zu viel Wärme gibt es nicht nur im Sommer
Milde Winter sind ebenfalls ein Phänomen des fortschreitenden Klimawandels. Für die heimischen Wälder ein weiteres Problem. Beginnt der Frühling früher im Jahr und gleich mit hohen Temperaturen, steigt die Spätfrostgefahr. Denn Fröste treten trotz Klimawandel auch weiterhin auf, treffen aber auf Bäume, die schon kräftig austreiben oder schon blühen und ihr Wasserleitsystem in Betrieb haben. Ein Spätfrost kann folglich, baumartenabhängig, Schäden zur Folge haben, wie etwa eine verminderte Saatgutausbildung.
Eines zeigen die Forschungsergebnisse der Eidgenossen nach Gebhardt deutlich auf: „Nichtstun und den Wald sich selbst zu überlassen, ist eine Fahrlässigkeit gegenüber nachfolgenden Generationen“. Wiederbewaldung mit klimaresilienten Baumarten und Waldumbau auf Basis wissenschaftlicher Erkenntnisse sind das Gebot der Stunde – auch und gerade zum Internationalen Tag des Baumes.
Der Tag des Baumes wurde am 27.11.1951 durch die Vereinten Nationen beschlossen und am 25. April 1952 von der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW) in Deutschland eingeführt. Mit dem Tag des Baumes wird das Ziel verfolgt, Menschen darauf aufmerksam zu machen, wie wertvoll Bäume für Gesellschaft und Umwelt sind. Der Aktionstag soll motivieren, sich aktiv für den Wald einzusetzen und etwas für die Bäume zu tun.