Zum Kommunalen Waldtag Südthüringen treffen sich Landräte, Bürgermeister und Forstexperten. Und sie haben sich viel zu sagen
Rund 50 Bürgermeisterinnen und Bürgermeister sowie Landräte und Landrätinnen aus Südthüringen begrüßte Lars Wollschläger, Leiter des Forstamtes Heldburg, auf Einladung der ThüringenForst-AöR auf Schloss Glücksburg in Römhild. Das aktuell gewählte Tagungsmotto „Waldkrise gemeinsam bewältigen“ gab natürlich genügend Gesprächsstoff für das kommunal-forstliche Netzwerktreffen. Südthüringen ist eine Schwerpunktregion der waldbesitzenden Gemeinden und Städte im Freistaat.
Der Bürgermeister der Stadt Heldburg, Christopher Other, gab in seinem Vortrag Einblick in die kommunale Waldbewirtschaftung und die Folgen für den Kommunalhaushalt. Lange Jahre flossen Erlöse aus dem Wald in die Kassen der Stadt, die Folgen des Klimawandels für den Wald setzt diesen Geldfluss absehbar für Jahre zunehmend außer Kraft. Volker Gebhardt, Vorstand der ThüringenForst-AöR, erläuterte im Anschluss nicht nur, wie besorgniserregend die aktuelle Situation in den heimischen Wäldern ist, sondern auch die Lösungsoptionen.
Aktionsplan Wald 2030 ff
Mit dem „Aktionsplan Wald 2030 ff“, ergänzt um deutlich erweiterte und aufgestockte Forst-Förderrichtlinien leistet die Landesregierung den geschädigten Waldbesitzenden seit 2021 umfangreich finanzielle Unterstützung. „Mit der Wiederbewaldung und dem Waldumbau stehen zwei Strategien zur Verfügung, um die heimischen Wälder kurz- wie mittelfristig an den schleichenden Klimawandel anzupassen. Der Aktionsplan Wald 2030 ff stellt hierfür beachtliche Finanzmittel für die Umsetzung zur Verfügung“, so Gebhardt. Achim Ramm, Vertreter des Thüringer Ministeriums für Infrastruktur und Landwirtschaft, unterstrich das damit ausgesandte starke politische Signal. Thomas Kästner, Bürgermeister der Stadt Wasungen, zuvor jahrelang als Förster im Holzverkauf tätig, beleuchtete die veränderten Rahmenbedingungen der kommunalen Holzvermarktungspraxis. In der anschließenden Podiumsdiskussion unter Moderation von Dr. Dominik Hessenmöller, Leiter des Forstamtes Schmalkalden, wurde von allen Referenten bekräftigt, die Zusammenarbeit von Kommunen und Forst auszuweiten.
Die Herausforderungen, die der Klimawandel an die heimischen Wälder stellt, sind derart herausfordernd, dass eine stetige und vertrauensvolle gegenseitige Information von größtem Stellenwert ist. Überzeugende forstliche Lösungsstrategien sind vorhanden, das Gemeinschaftsforstamt bietet organisatorisch und fachlich die Plattform. Die Umsetzung der Lösungsstrategien, ausgerichtet an der Leistungsfähigkeit jeder einzelnen waldbesitzenden Kommune, ist in den kommenden Jahren zum Wohle des Waldes und seiner Leistungen für die heimische Bevölkerung sicherzustellen.
Kommunalwaldreiches Thüringen
Rund 800 Kommunen in Thüringen besitzen Wald, von Kleinstflächen bis zu 3000 Hektar. Etwa 620 Kommunen bzw. Landkreise lassen sich durch die staatlichen Forstämter betreuen. Insgesamt sind gut 86.000 von 550.000 Hektar Wald in Thüringen im Eigentum von Städten und Gemeinden (ca. 16 %). Einige große waldbesitzende Städte wie Mühlhausen, Hildburghausen, Brotterode oder Ilmenau unterhalten seit Jahrzehnten eigene Revierförstereien unter dem Dach des Gemeinschaftsforstamtes.