Kleine Ofenkunde nicht nur für kalte Apriltage

Kleine Ofenkunde nicht nur für kalte Apriltage

Kaminofen mit Feuer.
Kalte Apriltage werden gemütlicher, wenn im heimischen Wohnzimmer der Kaminofen die Wärme produziert.
©Dr. Horst Sproßmann

Mit Brennholz eine behagliche Wärme zuhause schaffen bleibt im Trend. Gerade während der Übergangsphasen im Frühjahr und Herbst. Aber welche Ofentechnik für welchen Zweck? ThüringenForst hilft durch den Holzfeuerungs-Dschungel.

Holz ist und bleibt der bedeutendste erneuerbare Energieträger für die Wärmeversorgung. In deutschen Haushalten gibt es rund 12 Millionen Einzelraumfeuerstätten, die mit Brennholz, Holzbriketts oder Holzpellets betrieben werden. Natürlich entsteht auch bei der Verbrennung von Holz klimaschädliches CO2. Ebenso wie bei seiner natürlichen Zersetzung im Wald. Da dieses CO2 aber zuvor von Bäumen im Rahmen der Photosynthese der Atmosphäre entzogen und im Holzkörper gespeichert wurde, ist die Wärmeerzeugung mit Holz weitgehend treibhausneutral. Zumindest in Deutschland und damit auch in Thüringen, wo Forstwirtschaft auf Grundlage strenger Gesetze nachhaltig erfolgt. Das Problem, dass Holz als Biomasse in Konkurrenz zur stofflichen Nutzung steht, wird durch die Strategie der Kaskadennutzung gelöst. Diese regelt, dass Holz bei der industriellen Verbrennung zuvorderst stofflich, dann erst in zweiter oder dritter Nutzung thermisch verwendet wird. Privathaushalte können zur kostengünstigen Wärmegewinnung auf unterschiedliche Ofentypen zurückgreifen. „Allen gemein ist es, dass Scheitholz, Holzbriketts oder Holzpellets in einem geschlossenen Feuerraum verbrannt werden“, erläutert Volker Gebhardt, ThüringenForst-Vorstand.

Kaminofen, Kachelofen oder Speicherofen für die Einzelraumheizung

Der metallene Kaminofen, i. d. R. industriell hergestellt, ist eine häufig eingesetzte Feuerstätte für Einzelräume. Auf einem Rost wird eine händisch eingebrachte Lage Scheitholz in etwa 30 bis 45 Minuten verbrannt. Eine Steuerung der Heizleistung ist nur über die Beschickungsmenge und stetem Nachlegen möglich. Der Kachelofen ist ein Kaminofen mit nachgeschaltetem Wärmetauscher. Oft durch Ofenbauer gesetzt, arbeitet er effizienter und kann Dank größerem Feuerraum über zwei Stunden betrieben werden. Die Heizleistung kann größer als beim Kaminofen sein und damit mehrere Zimmer mit Wärme versorgen. Der Speicherofen ist der größte und gewichtigste Vertreter der Raumfeuerstätten. Er hat den größten Feuerraum und leitet die Wärme an ein Speichermedium wie Schamotte, Lehm oder Speckstein, was diesen Ofentyp massiv und durchaus tonnenschwer macht.

Heizkessel zum Anlagebetrieb in Ein- und Zweifamilienhäuser

Pelletheizungen sind gleichsam Zwitter zwischen Ofen- und Heizungssystemen. Pellets sind getrocknete Holzpresslinge, die dank ihrer kleinen Form effizient gelagert und mit Schnecken, Bändern oder Luftströmen automatisiert transportiert werden können. Ein Nachlegen ist nicht erforderlich. Sie sind ähnlich einem Kaminofen händisch oder als Heizungssystem komplett selbstgesteuert zu betreiben. Scheitholzvergaserkessel vergasen Scheitholz. Die Gase werden in einem Zwischenschritt in einer separaten Brennkammer verbrannt und die Wärme genutzt. Diese Heizungen sind sehr komfortabel, da sie Nachlegeintervalle von 24 Stunden und länger haben. Hackschnitzelfeuerungen sind schon der Einstieg in die gewerbliche Heizanlage, da das Leistungsspektrum für einen Haushalt überdimensioniert ist. Sie stellen Lösungen für landwirtschaftliche Betriebe, Gewerbe und kommunale Heizwerke dar. Wie Pelletheizungen sind Hackschnitzel dank ihrer geringen Größe mit Bändern transportier- und dem Brennkessel automatisch zuführbar.

Das Heizen mit Holz ist als letzte Stufe in der kaskadischen Wertschöpfung bei allen diesen Anlagen deutlich CO2-ärmer als etwa das Heizen mit Öl, Gas oder Wärmepumpe. Und der Energieträger Holz „wohnt gleichsam um die Ecke“, seine Beschaffung ist regional gesichert. Voraussetzung ist die nachhaltige Bewirtschaftung der Wälder, um deren CO2-Senkenwirkung nicht zu gefährden. „Die nachhaltige Forstwirtschaft wurde übrigens in Mitteldeutschland erfunden und ist in Deutschland seit über 300 Jahren geübte Praxis“, so Gebhardt abschließend.

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ThüringenForst Zentrale

Dr. Horst Sproßmann