Erfurter Forstamtsleiter wechselt an die Spitze der Schleswig-Holsteinischen Landesforsten. Nach 17 Jahren in Erfurt-Willrode neue Aufgaben für Dr. Chris Freise
Der langjährige Leiter des Forstamtes Erfurt-Willrode, Dr. Chris Freise, verlässt Thüringen und wechselt an die Spitze der Schleswig-Holsteinischen Landesforsten. Die Nachfolge am Forstamt Erfurt-Willrode ist bereits ausgeschrieben, aber das Besetzungsverfahren noch nicht abgeschlossen. Bis dahin wird der stellvertretende Forstamtsleiter Andreas Lucas die Geschäfte führen.
Freise war 25 Jahre für ThüringenForst tätig und leitet seit 17 Jahren erfolgreich das Forstamt Erfurt-Willrode. Nach dem Forstreferendariat in Thüringen war er zunächst an der Landesanstalt für Wald, Jagd und Fischerei und dann in der Forstabteilung des Landwirtschaftsministeriums tätig, von wo er in das Ministerbüro des Landwirtschaftsministeriums wechselte. In dieser Zeit sammelte Freise bundesweite Erfahrungen in der Geschäftsführung der Deutschen Forstchefkonferenz und war an Entwicklungsprojekten im Nationalpark Hainich wie dem Baumkronenpfad beteiligt. Weiterhin promovierte er berufsbegleitend in einem interdisziplinären Forschungsprojekt zum Einzelbaumwachstum der Fichte.
Als Sonderaufgabe koordinierte die Entwicklung einer wettbewerbsrechtskonformen Kompromisslösung zur gemeinsamen Rundholzvermarktung im Rahmen des Gemeinschaftsforstamtes mit dem Bundeskartellamt und mehreren Landesforstverwaltungen in ganz Deutschland. 2007 übernahm Freise die Leitung des damaligen Forstamtes Arnstadt, das nach dem Umzug in die fertig sanierte historische Liegenschaft in Erfurt-Willrode umbenannt wurde.
In Zusammenarbeit mit dem Förderverein des Forsthauses Willrode entwickelte sich der Forstamtssitz mit einem umfangreichen Veranstaltungsprogramm in seiner Amtszeit zu einem festen Bestandteil des soziokulturellen Umfeldes im grünen Umfeld der Landeshauptstadt.
Vom Wildladen, der Wertholz-Submission bis hin zu waldpädagogischen Kooperationen mit Schulen, Kindergärten und thematischen Försterwanderungen bietet das Forstamt Erfurt-Willrode Forstwirtschaft zum Anfassen und gilt als Vorzeigebetrieb der naturnahen Waldwirtschaft. Daneben war der Forstamtsleiter in die Grundsatzentscheidungen zur Gründung der Thüringer Landesforstanstalt eingebunden und arbeitete mit am Aufbau der Forstwirtschaftlichen Vereinigung Nordthüringen als Selbsthilfeinstrument für private und kommunale Waldbesitzende.
Als zeitintensive Sonderaufgabe fiel die Koordination der Abwehr einer millionenschweren Schadensersatzklage eines internationalen Prozessfinanzierers gegen die Thüringer Landesforstanstalt und andere Waldbesitzende wegen angeblich überhöhter Preise am Rundholzmarkt in den Aufgabenbereich des Forstamtsleiters.
Freise gab sein Wissen auch in der Ausbildung von jungen Försterinnen und Förs-tern an der Fachhochschule Erfurt und mit zahlreichen Fortbildungen weiter. In der Jägerschaft engagierte er sich als Prüfer bei der Abnahme der Jägerprüfung und als bestätigter Schweißhundführer.
„Zufrieden und dankbar“ schaue er auf seine Zeit in Thüringen zurück, so der Forstamtsleiter und betont die Leistung des Forstamtes als Team: „Das ist immer ein Erfolg der ganzen Mannschaft, die gut aufgestellt ist und sich gemeinsam Lösungen erarbeitet. Und das wird sie auch weiter tun.“
Für ihn selbst sei einfach der Zeitpunkt für einen Wechsel gekommen und dazu eine interessante Stelle im hohen Norden mit ganz neuen Herausforderungen und der Verantwortung für einen Gesamtbetrieb. „Thüringen und das Forstamt Erfurt-Willrode werden immer ein Teil meiner Lebensidentität bleiben, die ich in bester Erinnerung behalten werde“, sagt Freise und bedankt sich beim ganzen Forstamts-Team und einem großen regionalen Netzwerk, das sich dem historischen Forsthaus und der Arbeit des Fördervereins verbunden fühlt.