Holzqualitäten im Überblick

Stammholz

Industrieholz

Energieholz

Brennholz & Co.


Stammholz: Die höchste Qualitätsstufe in Sachen Holz

Das qualitativ beste Stammholz dient der Herstellung hochwertiger Furnierware. Nur wenige Stämme eignen sich für Möbelintarsien oder Innenbeschichtungen von noblen Yachten und Luxusautos. Einige dieser begehrten Stämme stammen auch aus Thüringen. Sie werden auf den traditionsreichen Submissionen in einem Meistgebotsverfahren verkauft. Nicht selten erreicht dabei eine Eiche, ein Bergahorn oder ein Stamm der Elsbeere Preise von mehreren tausend Euro.

Weniger hochwertige Stämme oder Stammabschnitte werden in oftmals regional ansässigen Sägewerken zu Brettern und Balken verarbeitet. Verwendung findet dieses Holz als Bau- und Werkstoff. Dieses Sortiment nimmt mit jährlich rund 660.000 Festmetern einen Großteil des aus dem Wald der ThüringenForst-AöR verkauften Holzes ein.

    Fakten zum Stammholz von ThüringenForst

    Das Sortiment Stammholz (Sortimentskennzeichnung: „L“) wird bis zu einer maximal transportierbaren Stammlänge von 18 Meter ausgehalten. Der Mindestdurchmesser (Zopfdurchmesser) liegt bei diesem Sortiment, je nach Käuferanforderungen, bei ca. 15 Zentimetern. Bei der Einstufung der Stämme in verschiedene Güteklassen (A bis D), welche maßgeblich den Verkaufspreis beeinflussen, spielen Holzeigenschaften wie z. B. Drehwuchs, Faulflecken, Astigkeit oder Insektenbefall eine wichtige Rolle. Sowohl Laub- als auch Nadelholz kann als Stammholz ausgehalten werden.  

    Eine Sonderform des Stammholzes sind die sogenannten Stammholz- oder Langholzabschnitte (Sortimentskennzeichnung: „LAS“). Diese Stämme werden in einheitliche Längen, meist 4 Meter oder 5 Meter, zersägt und zu Poltern aufgestapelt. Auch hier spielen die oben erwähnten Holzeigenschaften bei der Güteeinstufung eine wesentliche Rolle. Am gebräuchlichsten ist diese Art der Aushaltung im Nadelholz.

    Bildnachweis für die Rubrik Stammholz: Fichtenwald – © AGTV/Fotolia.com; Stammholz liegend – Daniela Tröger; Holzfassade – Dr. Horst Sproßmann


    Industrieholz

    Industrieholz stammt zumeist aus dem Kronenbereich der Bäume. Es ist Holz, welches aufgrund von Qualität oder Durchmesser nicht für eine höherwertige Verwendung geeignet ist. Das Holz wird industriell mechanisch oder chemisch aufgeschlossen. Von Interesse ist hier also die reine Holzfaser. Hieraus werden verschiedenste Arten von Platten wie Span-, Faser- und OSB-Platten hergestellt. Diese finden  im Baubereich, in der Möbelindustrie oder bei der Herstellung von Laminat Verwendung. Die Zellstoffindustrie produziert aus Industrieholz Grundstoffe für Papierwaren und Hygieneartikel. Es werden jährlich rund 380.000 Festmeter aus dem Wald von ThüringenForst zur Verwendung als Industrieholz verkauft.

    Fakten zum Industrieholz von ThüringenForst

    Industrieholz wird ausschließlich in Fixlängen (Einheitslängen) angeboten. Man unterscheidet in „IS“ Industrieschichtholz (bis zu 3 Meter lang) und „IL“ Industrieholz Lang (4 Meter  bis 6 Meter lang). Weiterhin unterscheidet man gesundes, nicht durch Fäule zersetztes Industrieholz mit der Gütebezeichnung „N“. Faules, krankes Industrieholz erhält die Gütebezeichnung „F/K“.

    Bildnachweis für die Rubrik Industrieholz: Baumkronen – Andreas Knoll; Industrieholzpolter – Stefan Pähz; Buch im Baum – Daniela Tröger


    Energieholz

    Holz, welches die Anforderungen an Industrieholz nicht mehr erfüllt, kann zur Energiegewinnung dienen. Holz ist gespeichertes CO2 und gibt dieses bei der Verbrennung in Form von Wärme − und daran gekoppelt mitunter auch in Form von Strom – wieder ab. Hier spricht man von Energieholz, welches unter anderem als Hackschnitzel oder Pellets der Befeuerung von Biomasse(heiz)kraftwerken dient. Im Rahmen des Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) kann diese Art der Holznutzung speziell im Rahmen der Energiewende gefördert werden.

    Großabnehmer von Energieholz werden meist zentral durch das Sachgebiet Holzmarkt / Logistik betreut. Ihre Einkaufsgebiete umfassen mehrere Forstämter, die das benötigte Holz bereitstellen. Je nachdem welche Anforderungen der Kraftwerksbetrieb an die Holzqualität stellt, werden entastete Sortimente mit vorgegebener Länge und frei von jeglichem Ast- und Grünanteil oder Kronenteile und Astmaterial durch die Kraftwerksbetreiber eingekauft. Die Hackung des Holzes erfolgt anschließend im Wald oder im Heizkraftwerk. Die so erzeugten Holzhackschnitzel werden dann im Kraftwerk verbrannt um hieraus Energie zu erzeugen. Derzeit sind drei größere, sowie mehrere kleinere Kraftwerke in Thüringen ansässig die direkt oder indirekt von ThüringenForst beliefert werden.

    Fakten zum Energieholz

    • Aufgrund des höheren Heizwertes wird bei diesem Sortiment Laubholz, v.a. Buchenholz, bevorzugt. Je nach Ausstattung des Kraftwerks werden unterschiedliche Anforderungen an die Hackschnitzelqualität gestellt.
    • In der Regel benötigen kleinere Anlagen eine bessere Hackschnitzelqualität. Diese muss genau auf die Bedürfnisse hinsichtlich des zulässigen Grünanteils, der Baumartenzusammensetzung und der Hackschnitzelgröße abgestimmt sein.
    • Größere Anlagen haben meist geringere Anforderungen an die Hackschnitzelqualität. Bei diesem Sortiment ist eine funktionierende Logistikkette, vom Einschlag des Holzes im Wald bis zur Verbrennung im Werk, von entscheidender Bedeutung.
    • Bedingt ist dies durch relativ hohe Erntekosten für das Holz verbunden mit hohen Kosten für Hackung und Transport. Gleichzeitig sollen die Endverbraucher nicht durch höhere Strompreise belastet werden.

    Bildnachweis für die Rubrik Energieholz: Dickung im Wald – Dr. Horst Sproßmann; Energieholz im Wald – Andreas Knoll; Holzpeletts – © Robert Kneschke/Fotolia.com


    Brennholz & Co.

    Als "Brennholz" bezeichnet lokal zur Verfügung gestelltes Energieholz zur Versorgung kleinerer Einzelfeuerstätten der Bevölkerung. Insbesondere dieser Bereich gewinnt aufgrund eines gewachsenen ökologischen Bewusstseins und der stetigen Verteuerung fossiler und nicht nachwachsender Energieträger immer mehr an Bedeutung. Durch Verwendung einer Tonne Holzkohlenstoff kann auf den Einsatz von 0,7 Tonnen anderer, nicht nachwachsender Energieträger wie Kohle, Gas, Öl, aber auch auf Atomenergie verzichtet werden. Deshalb hat ThüringenForst es sich zum Ziel gesetzt, diesen Markt lokal verstärkt zu bedienen.

    Fakten zu Brennholz, Reisig und Schmuckbäumen von ThüringenForst

    Der Verkauf von Brenn- und Kaminholz läuft über unsere 24 Forstämter. Hier können Sie Ihr Brennholz selbst auf der Fläche werben (selbst sägen). Dafür benötigen Sie einen gültigen Motorkettensägeschein (MKS-Schein). Diesen können Sie durch die Teilnahme an einem MKS-Kurs erhalten (z. B. in unseren Förstämtern). Anderenfalls können Sie sich das Holz auch fertig gerückt an der Waldstraße bereitstellen lassen.

    ThüringenForst bietet auch Schmuckbäume (z. B. für Hochzeiten, Jubiläen), Weihnachtsbäume und Deckreisig an. Zu den saisonal stattfindenden Verkäufen gibt es Reisigbündel und geschlagene Bäume im Angebot. Wer seinen Weihnachsbaum selbst schlagen möchte, kann sich dazu mit seinem zuständigen Forstamt direkt in Verbindung setzen oder die Termine in der Vorweihnachtszeit online abrufen.

    Bildnachweis für die Rubrik Brennholz: Energieholzpolter – Ina Sänger; Brennholz – Daniela Tröger; Weihnachtsbaumschlagen – Daniela Tröger